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Werbegesicht

Der etwas seltsam anmutende Begriff Werbegesicht bezeichnet ein Model, dessen Antlitz einen bestimmten Service oder Artikel repräsentiert. Damit Nutzer oder Verbraucher ausschließlich die EINE Dienstleistung oder das EINE Produkt mit dem Anblick verbinden, dürfen Personen meist nur für eine Marke Werbegesicht sein oder müssen sich verpflichten, ähnlich lautende Angebote abzulehnen. Zum Ausgleich erhalten sie eine verhältnismäßig hohe Gage, so dass diese Form der Präsentation zu den begehrtesten Jobs im Model-Business gehört.

Ein weiterer Vorteil bei der Arbeit als Werbegesicht ist, dass hierbei weder Maße noch Alter zählen. Ganz gleich, welche Körper- oder Konfektionsgröße ein Model besitzt, ob es noch sehr jung ist oder schon etwas älter ist und vielleicht sogar ein kleines Handicap hat: bei einem Werbegesicht fallen Abweichungen von den üblichen Anforderungen nicht auf. Auch das klassische Schönheitsideal spielt für diesen Job keine Rolle, denn wer als Marken-Model tätig ist, muss nicht zwingend hübsch oder wohlproportioniert sein.

Sehr viel wichtiger für die Arbeit als Werbegesicht sind Charisma, Interesse weckende Details und die Fähigkeit, Emotionen glaubhaft darstellen zu können. Darüber hinaus gelten die gleichen Anforderungen wie beim Testimonial: Die Person, die sich als Marken-Model zur Verfügung stellt, muss den beworbenen Service oder Artikel glaubhaft vertreten und überzeugend wirken.

Dass dies auch jenseits schauspielerischen Könnens funktioniert, bewies niemand besser als der US-amerikanische Medienkonzern AOL. Seine Entscheidung, am deutschen Markt mit Boris Becker zu werben, erwies sich als absoluter Glücksgriff. Das verdutzt gestammelte „Ich bin drin?!“ des ehemaligen Tennis-Stars wurde zum Leitspruch für alle Internet-Neulinge. Auch das Kosmetik-Unternehmen L’Oreal war clever: Indem es Heike Makatsch zum neuen Werbegesicht erkor, hat es die angestrebte Zielgruppe gleich mitgebucht, denn die Ex-Viva-Moderatorin führt den Effekt von Haarfärbemitteln vor.

Als eher schlechte Wahl erwiesen sich Günther Jauch und Franz Beckenbauer. Der eine war vielen Biertrinkern zu „onkelhaft“; der andere wirkte als Botschafter für zwei verschiedene Telefongesellschaften unglaubwürdig. Auch andere Prominente verloren durch wiederholten Einsatz ihr Werbegesicht: Top-Model Heidi Klum flimmerte nach Meinung der Zuschauer für zu viele unterschiedliche Produkte über den Bildschirm.

Richtig schlau dagegen war der Pflegemittel-Produzent Unilever: Er buchte die bereits berühmte Schauspielerin Marlene Dietrich als Werbegesicht für seine noch unbekannte Seife Lux und präsentierte sie selbstbewusst als „Bar Of Star“. Der Erfolg des duften Stückchens hält bis heute an.

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