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Reality-TV

Unter dem Begriff Reality-TV ist hierzulande ein bestimmtes Genre aus dem Fernsehprogramm bekannt, welches sich seit den 90er Jahren hoher Beliebtheit erfreut. Seinen Ursprung hat das Reality-TV im US-amerikanischen Fernsehen, wo es jedoch lange Zeit auf die Bezeichnung Reality Based Stories hörte. Dahinter verbargen sich Geschichten, die so (oder zumindest so ähnlich) tatsächlich passiert sind. In den meisten Fällen wurden dem Zuschauer Alltagsgeschichten erzählt, die mithilfe von Schauspielern nachgespielt wurden. Daran hat sich bis zum heutigen Tag nicht viel geändert – jedoch mit einem kleinen Unterschied.

Unterarten des Reality-TV

Der Begriff Reality-TV ist heutzutage längst nicht mehr so spezifisch ausgerichtet, wie er es noch vor einigen Jahren war: Mittlerweile gibt es eine Vielzahl dieser und ähnlicher Formate, sodass sich die grundlegenden Merkmale des Genres zwischen den einzelnen Sendungen nur noch sehr schwer herauskristallisieren lassen. Sehr gute Beispiele hierfür sind die beiden hinzugekommenen Subgenres Reality-Show und Scripted Reality. Bei der Reality-Show handelt es sich um eine Fernsehshow, in der echte Personen im Mittelfeld stehen und verschiedene Aufgaben lösen müssen, um diese zu gewinnen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Show „Big Brother“, doch auch das allseits beliebte „Dschungelcamp“ gehört in diese Kategorie.

Das jüngste Genre mit dem Namen Scripted Reality ist hingegen in Hinblick auf seinen Namenszusatz „Reality“ fast schon eine Mogelpackung: In den Formaten dieses Genres, welche vor allem im Privatfernsehen beheimatet sind, wird dem Zuschauer eine Geschichte erzählt, die augenscheinlich im echten Leben spielt – oftmals handelt es sich hierbei um Familiengeschichten mit teilweise hanebüchenen Ereignissen. Die hier von Laiendarstellern erzählten Geschichten sind jedoch keinesfalls real, sondern beruhen in der Regel nicht einmal ansatzweise auf echten Ereignissen. Stattdessen ist im Abspann von Scripted Reality Formaten oftmals ein Hinweis zu lesen, dass die komplette Geschichte und alle darin auftauchenden Charaktere frei erfunden sind. Beim Publikum ist diese Form des Reality-Form dennoch sehr beliebt, da sie ihm suggeriert, hautnah in einer Geschichte dabei zu sein. Nicht selten kommt es hier auch zu erheblichen Streitigkeiten oder Konfrontationen mit der Polizei, wodurch gewissermaßen die Sensationsgier der Zuschauer befriedigt wird.

Unterschiede zwischen Reality-TV und klassischen Dokumentationen

Obwohl Reality-TV heutzutage vor allem mit Scripted Reality-TV und Reality-TV Shows assoziiert wird, handelt es sich bei echten Reality-TV-Formaten stets um Sendungen, in der reale Ereignisse wahlweise getreu der zugrunde liegenden Geschichte oder mithilfe von originalem Filmmaterial dokumentiert werden – wodurch Reality-TV auch dem Genre Dokumentation äußerst nah kommt. Tatsächlich ist es daher nicht sonderlich einfach, Reality-TV und Dokumentationen voneinander zu trennen. Ein wichtiges Kriterium der Dokumentation ist allerdings, dass es sich hierbei stets um eine journalistische und zugleich non-fiktionale Erzählung handelt. Spezielle Situationen werden in einer Dokumentation gezielt gefilmt und anschließend zu einem Film zusammengesetzt. Beim Reality-TV verschmelzen hingegen nicht selten die Grenzen aus Dokumentation und Fiktion. Besonders hervorstechend ist bei Reality-TV Jedoch die Tatsache, dass beim Zusammenschnitt der gezeigten Szenen häufig dramaturgische Mittel wie effektsteigernde Hintergrundmusik, unverhoffte Wendungen oder ein Happy End zum Einsatz kommen – ferner stehen auch Emotionen wie Wut oder Trauer bei den Protagonisten hoch im Kurs. Im Gegensatz zu klassischen Dokumentationen sind Reality-TV-Formate zudem regelmäßig (einmal oder mehrfach pro Woche) zu sehen, wodurch beim Zuschauer Kontinuitätsgefühl entstehen soll.

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